Huo-pau - Die Geschichte des Feuerwerks
Von dem Tag an, an dem die ersten Feuerwerkskörper den Himmel erleuchteten, bis zum heutigen, an dem bei größeren Feuerwerken 1000e Feuerwerkskörper abgebrannt werden, sind nun schon mehr als 600 Jahre verstrichen.Anfänge der Feuerwerkerei in China
Angefangen hat alles vor mehr als 1000 Jahren mit der Erfindung des Schwarzpulver im alten China, in dem die Grundstoffe wie Salpeter (Siao si), Holzkohle (Mu tan) und Schwefel (Lin huang) für das Schwarzpulver bereits in der Zeit der Hau Dynastie (25-250 n.Chr.) bekannt waren. In der Sung-Zeit (960-1279) flogen bei den Chinesen bereits die ersten Raketen, damals noch als Feuerpfeile bekannt.Bald folgten erste Einsätze des Schwarzpulvers, dem Huo-pau, zu kriegerischen Zwecken, zunächst nur dazu um den Feind in Angst und Schrecken zu versetzen. Nur wenig später gab es dann bereits schon die ersten primitiven Geschütze, die jedoch schon Grundlagen heutiger Waffen besaßen.
Entwicklungen in Europa
Gegen Ende des 13.Jh. soll dann die Kenntnis vom Schwarzpulver von holländischen Seefahrern nach Europa gebracht worden sein.In der gleichen Zeit experimentierte auch der englische Mönch Roger Bacon mit Stoffen, die die Grundbestandteile des Schwarzpulvers enthielten. In einer Niederschrift von ihm lässt sich so die Aufzeichnung finden: "Laß das gesamte Gewicht 30 sein, jedoch vom Salpeter nehme 7 Teile, 5 vom jungen Haselholz und 5 von Schwefel, und du wirst Donner und Zerstörung hervorrufen wenn du die Kunst kennst."
Neben Roger Bacon hat auch Berthold der Schwarze, wahrscheinlich durch einen glücklichen Zufall, das Schwarzpulver entdeckt. So heißt es noch später im Feuerwerkbuch: "Die Kunst hat erfunden ein Meister, hieß Niger Berchtholdus ist gewesen ein Nigromantikus, geboren von Griechenland."
Schon bald gab es kaum noch kriegerische Auseinandersetzungen in dem das Schwarzpulver nicht zum Einsatz kam. Hier lagen auch die ersten Anfänge des Feuerwerks, zwar nicht für friedliche Zwecke, doch wie ein Krieg entschieden wurde hing nicht selten davon ab, ob das Heer einen guten Feuerwerker besaß oder nicht.
Neben ihrer Ausbildung zum Feuerwerker, die nach strengen Regeln den angehenden Feuerwerkern die Kunst des Kriegshandwerkes lehrten, lernten sie zusätzlich noch die Kunst des Freudenfeuerwerkes kennen. Auch die Prüfung beinhaltete die Durchführung eines Freudenfeuerwerkes, die von jedem Teilnehmer abgelegt werden musste.
1379 fand die erste friedliche Anwendung des Schwarzpulvers in Europa statt. Anlässlich des Pfingstfestes wurde ein heiliges Ritual mit einer funkensprühenden Taube, die sich an einem Seil entlang bewegte, gefeiert. 1420 wurde das deutschsprachige Feuerwerkbuch verfasst, allerdings kam es erst im Jahre 1529 in Straßburg zum Druck.
Blütezeit des Feuerwerks im Barock
Schon bald entdeckte der Adel das Feuerwerk für sich, und so wurden die Zeiten des Barocks und Rokoko zur wahren Blütezeit für das Feuerwerk. Es gab kaum Anlässe, die dem Adel zu gering waren um nicht ein Feuerwerk abzubrennen. Geburten von Thronfolgern, der Besuch von Adligen oder der Sieg über Feinde - all diese und viele andere Ereignisse waren Anlass für ein Feuerwerk. Finanzielle Mittel waren damals reichlich vorhanden, und so war es recht uninteressant, wie hoch der Preis für ein Feuerwerk war. Besonders bei dem Adel war die Wirkung des Feuerwerks von Interesse, denn Feuerwerke zeigten weithin sichtbar Reichtum und Macht des wohlhabenden Adels.
Die besondere Natur dieser Feuerwerke war allerdings, dass sie nicht nur im einfachen Abbrennen von Feuerwerkskörpern bestanden, sondern, besonders bei erfolgreichen Schlachten, eher ganzen Theaterstücken aus Feuerwerkskörpern ähnelten. Bereits Wochen vor einem Feuerwerk waren Handwerker damit beschäftigt ganze Schlösser nachzubauen. Künstler schufen kunstvoll bemalte Prospekte, in denen das Feuerwerk angekündigt wurde und Feuerwerker brachten Bomben, Schwärmer, Raketen und Kanonenschläge in Stellung.
Das Feuerwerk konnte beginnen. Drachen, die den Angreifer darstellten, gleiteten von einer Schnur geführt zur Festung und lösten ganze Kettenreaktionen aus. Die Festung begann mit der Verteidigung, ohrenbetäubende Kanonenschläge detonierten, Raketen flogen wild umher, Feuerräder zogen ihre Spuren und Schwärmer flogen aus, um den Feind zu irritieren. Am Ende eines jeden Feuerwerks wurde der Feind prunkvoll und unter lautem Getöse in die Luft gejagt.
Das wohl größte Feuerwerk in der Zeit des Barocks fand 1770 im Park von Versailles unter Ludwig dem XV. statt. Damals hieß der König Frankreich's seine Schwiegertochter Marie Antoinette Willkommen. Gezündet wurden insgesamt 20.000 Raketen, 6.000 Feuertöpfe und Vulkane sowie 80 (bis zu 30m! Durchmesser große) Sonnen. Doch schon bald war ein Ende dieser Blütezeit erreicht.
Ende des 18Jh. ging dem Adel das Geld aus und die wenigen Feuerwerke, die jetzt noch abgebrannt wurden, waren nur noch mickrig und rar.
Gründung der ersten deutschen Feuerwerksfirma
Obwohl in Deutschland schon lange auch große Feuerwerke abgebrannt wurden, dauerte es bis in das Jahr 1838, in dem Georg Berckholz, der zuvor als Kanonier angestellt war, die erste Feuerwerksfirma gründete. Anfangs war sie in einem Schuppen ansässig.Anfang des 20.Jh. gab es bereits zahlreiche Feuerwerksfirmen, bei denen nun auch die Möglichkeit durch Entwicklungen in der chem. Industrie, zu noch brillanteren und schöneren Feuerwerkskörpern gegeben war.
Während der Weltkriege gab es für die pyrotechnische Industrie viel zu tun. Doch zum Ende eines jeden Weltkrieges begannen harte Zeiten für Feuerwerksfirmen. Vor allem der Zweite Weltkrieg bereitete den Feuerwerkereien große Schwierigkeiten: teilweise Zerstörung oder Freigabe für Reparationszahlungen waren eine harte Bewährungsprobe.
Auch wenn sie diese harten Zeiten überstanden hatten, so war der Wiedereinstieg nicht leicht und wurde teilweise mit der Produktion von Artikeln wie Ofenanzünder und anderen Dingen begonnen. Doch schon einige Jahre später wuchs das Interesse bei der Bevölkerung wieder ein Feuerwerk zu sehen und bald gehöhrten Feuerwerke wieder zum Programm großer Veranstaltungen.
Am 15.Juli 1988 zündeten Japaner am Toyasee in Hokkaido das bisher größte aller Feuerwerke. Dabei wurde die bisher größte Kugelbombe, mit einen Durchmesser von 139cm, einem Gewicht von 700kg und einen Explosionsdurchmesser von 1200m, abgeschossen.
Heute gibt es in Deutschland rund 40 zumeist kleinere Unternehmen in denen Feuerwerk hergestellt wird.